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Hätten Sie gewusst, dass es in Deutschland alle zwei Minuten irgendwo brennt? Und dass in den meisten Fällen nicht die Flammen die Todesursache sind, sondern eine Rauchvergiftung durch die dabei entstehenden Gase? Seit 2017 gilt deshalb deutschlandweit eine Rauchmelderpflicht. Wenn es drauf ankommt, können zwar bereits handelsübliche Rauchmelder aus dem Baumarkt Leben retten. Wenn Sie jedoch nicht in der Nähe sind, kann es passieren, dass Sie den Alarm viel zu spät bemerken. In solchen Fällen haben smarte Geräte eine weit höhere Wirksamkeit. Denn in einem intelligent vernetzten Zuhause geht es nicht immer nur um den Komfort, sondern auch um Ihre Sicherheit.

Smarte Rauchmelder sorgen für mehr Sicherheit

Wenn wenige Sekunden entscheidend sein können

Autorin: Kristina Franke

Hätten Sie gewusst, dass es in Deutschland alle zwei Minuten irgendwo brennt? Und dass in den meisten Fällen nicht die Flammen die Todesursache sind, sondern eine Rauchvergiftung durch die dabei entstehenden Gase? Seit 2017 gilt deshalb deutschlandweit eine Rauchmelderpflicht. Wenn es drauf ankommt, können zwar bereits handelsübliche Rauchmelder aus dem Baumarkt Leben retten. Wenn Sie jedoch nicht in der Nähe sind, kann es passieren, dass Sie den Alarm viel zu spät bemerken. In solchen Fällen haben smarte Geräte eine weit höhere Wirksamkeit. Denn in einem intelligent vernetzten Zuhause geht es nicht immer nur um den Komfort, sondern auch um Ihre Sicherheit.

Robert Kneschke/stock.adobe.com

„Achtung, Rauch im Schlafzimmer!“

Smarte Rauchmelder gibt es mittlerweile von vielen verschiedenen Herstellern. Doch was genau macht einen „mitdenkenden“ Rauchmelder aus? In der Regel spricht man von einem smarten Melder, wenn er über Funk oder Kabel vernetzbar ist, sich per App auslesen lässt und über die Zentrale ins Smart-Home-Netzwerk integriert werden kann. Smarte Rauchmelder sind also vernetzungsfähig, sie können mittels Internetverbindung aus der Ferne gesteuert werden und bieten mehr Funktionen als klassische Geräte. Das macht sie im Ernstfall effektiver. Denn bei Rauchentwicklung piepen sie nicht einfach nur. Sie ermöglichen eine individuelle Überwachung und Steuerung per Rauchwarn-App. Einmal eingerichtet und mit dem Netzwerk verbunden, kann man über die App Benachrichtigungen – zum Beispiel per Push-Nachricht, E-Mail oder SMS – auf dem Smartphone oder einem anderen mobilen Endgerät empfangen, sobald im Haus oder in der Wohnung Rauch detektiert wird. Das ist nicht nur unterwegs von Vorteil: Befindet man sich zum Beispiel im Garten, im Keller oder in einem anderen Raum, in dem man den Alarm des Melders nicht hören kann, warnt das Smartphone trotzdem zuverlässig vor der Gefahr. Ist der Rauchmelder mit einem sprachgesteuerten System verbunden, spricht dieses zusätzlich eine laute Warnung aus.

Was leisten Rauchwarn-Apps?

Die dazugehörigen Applikationen werden in der Regel mit dem jeweiligen Produkt vom Hersteller bereitgestellt bzw. können heruntergeladen werden. In der App wird der Zustand des Rauchmelders angezeigt und man kann sich per Push-Benachrichtigung informieren lassen, wenn etwas nicht stimmt. Hat man mehrere Räume mit Meldern ausgestattet, zeigt die App auch an, in welchem Zimmer sich Rauch entwickelt. Neben der Alarmfunktion haben Nutzer auch die Möglichkeit, von unterwegs einen Feuerwehr-Anruf über die App-Oberfläche zu starten. Und um zu verhindern, dass man die regelmäßige Wartung der Rauchwarnmelder vergisst, erinnert die App zu gegebener Zeit daran – und führt sogar Protokoll.

Norman Bartusch
© SmartHome Initiative Deutschland e. V.

Echte Multitalente

Smarte Rauchmelder entwickeln sich immer mehr zu kleinen Allroundern. Denn die meisten Geräte können im Brandfall bzw. bei Rauchentwicklung nicht nur Alarm schlagen. Sie sind auch dazu in der Lage, binnen weniger Sekunden verschiedene Rettungsmaßnahmen in Gang zu setzen und die Überlebenschancen somit zu steigern. „Die Melder können zusätzlich zum Rauchalarm eine Lampe über dem Feuerlöscher blinken lassen oder ein Notlicht über einem Fluchtweg anschalten, so dass Bewohner diesen auch bei starker Rauchentwicklung noch finden“, weiß Norman Bartusch. Er ist bei dem Verein SmartHome Initiative Deutschland für den Bereich Großhandelszertifizierung zuständig. „Ebenso können nach Aktivierung eines Alarms automatisch die Rollläden in einer Wohnung hochgezogen oder Haustüren entriegelt werden, um den Bewohnern eine schnellere Flucht zu ermöglichen.“ Sind die Melder mit smarten Leuchten vernetzt, lässt sich der Alarmeffekt noch vergrößern. Diese können im Brandfall den sicheren Weg nach draußen leiten. Durch die Vernetzung mehrerer Geräte wird der Alarm im Brandfall außerdem von einem Rauchmelder zum nächsten, ans Smartphone und bei Bedarf auch an Freunde und Nachbarn weitergeleitet. Das Prinzip lautet: Schlägt ein Melder Alarm, schlagen alle Alarm. „Vor allem bei Bränden im Kinderzimmer ist eine Weiterleitung eines Rauchalarms zwingend erforderlich“, so Bartusch, „denn oft reagieren Kinder verschreckt und verstecken sich, statt zu flüchten.“

Rauch oder Kohlenmonoxid?

Neuere Modelle sind oft mit einem zusätzlichen Luftgütesensor ausgestattet, der mittels Dual-Ray-Technologie die Luftqualität (Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit und Luftreinheit) in Wohnräumen messen kann. Verschlechtert sich diese, senden die Geräte Empfehlungen an das mobile Endgerät, wie die Situation verbessert werden kann. Eine Nachricht kommt auch, wenn eine Reinigung der Sensoren nötig ist. Doch es ist noch mehr möglich: Kombinierte Rauch- und Kohlenmonoxidmelder können die Rauchquelle lokalisieren und mittels einer laut ertönenden Sprachmeldung darauf hinweisen. Sie erkennen nicht nur den Brandrauch, sondern auch das unsichtbare Kohlenmonoxid, das beispielsweise bei Gasthermen austreten kann. Bei einer kritischen Rauch- oder Kohlenmonoxidkonzentration ertönt ein Alarmton und eine Stimme gibt Auskunft darüber, in welchem Raum die Gefahr vorliegt und ob es sich um Rauch oder Kohlenmonoxid handelt.

„Habe ich den Herd ausgemacht?“

Jeder hat sich wohl schon einmal die Frage gestellt, ob zu Hause wirklich keine Herdplatte mehr glüht, während man unterwegs ist. Sogenannte „Herdwächter“ sind heutzutage in der Lage, vor Küchenbränden zu schützen. Sie können an jedem Elektroherd ohne zusätzliche Verkabelung von einem Fachmann installiert werden.

© oscarwhity/stock.adobe.com

Die Kombination aus einem Herdsensor und einer Steuereinheit misst die Temperatur von Kochfeldern und gibt ein Warnsignal, falls eine Herdplatte zu heiß wird, etwas auf dem Herd in Brand gerät oder eine leere Herdplatte eingeschaltet bleibt. Norman Bartusch: „Verlässt in einem solchen Fall ein Bewohner das Haus, erhält er eine Push-Nachricht mit dem Hinweis, dass der Herd noch an ist. Alternativ kann ein Ausschalten beim Verlassen der Wohnung realisiert werden.“ In diesem Fall unterbricht die Steuereinheit die Stromzufuhr und der Herd kühlt ab.

Gute Beratung ist der Schlüssel zum Erfolg

Grundsätzlich gilt: Die besten Lösungen sind nicht zwangsläufig die teuersten. Verbraucher sollten beim Kauf von smarten Brandschutzprodukten vor allem Wert auf eine qualifizierte Beratung legen und auf das Fachwissen von Experten zurückgreifen. Denn genau wie für herkömmliche Rauchwarnmelder ist auch bei smarten Geräten die Anwendung der entsprechenden Norm eine zwingende Voraussetzung: Wichtig ist, dass sie sowohl EN-zertifiziert als auch VDS-geprüft sind und das „Q-Prüfsiegel“ tragen. In der häufig nicht berücksichtigten Anwendungsnorm DIN 14676 ist außerdem festgelegt, wie und wo smarte Rauchwarnmelder montiert werden sollen. „Brandschutz ist kein Do-It-Yourself-Thema. Viele wissen nicht, dass es zertifizierte Fachkräfte für Rauchwarnmelder gibt – auch für smarte Produkte“, resümiert Bartusch. „Daher ist es durchaus sinnvoll, einmal auf das Supermarktangebot zu verzichten und auf den Fachhandel zuzugehen. Dies kann im Gesamtergebnis zu Einsparungen führen.“

  • Pro Jahr passieren in Deutschland durchschnittlich 200.000 Wohnungsbrände
  • Etwa 600 Personen sterben jährlich in Deutschland an den Folgen von Bränden
  • Die Sachschäden belaufen sich dabei auf eine Summe von rund einer Milliarde Euro
  • Die Hauptursachen sind: Elektrizität und menschliches Fehlverhalten
  • Zwei Drittel aller Opfer werden nachts vom Feuer überrascht
  • Schon drei Atemzüge des giftigen Rauchs können tödlich sein