Smart Home bzw. smarte Produkte und Systeme gehören immer häufiger zur Normalausstattung von Wohnungen und Häusern. Es gibt drei gute Gründe, warum Leute in smarte Technik investieren: Die Reduzierung der Heizkosten, die Verbesserung des Wohnkomforts, insbesondere des Lebens im Alter in vertrauter Wohnumgebung und die Erhöhung der Sicherheit von Haus und Wohnung. Alle drei Gründe gehen Hand in Hand. Wer Sicherheit will, bekommt auch Energieersparnis und meist auch mehr Komfort. Allerdings gibt es immer noch Vorbehalte, die bei näherer Betrachtung nicht oder nicht mehr stichhaltig sind.

EXPERTENBEITRAG

Vorurteile gegen smarte Technik sind überholt

SmartHome wird Normal-Ausstattung

16.06.2021 | Autor: Günther Ohland

Smart Home bzw. smarte Produkte und Systeme gehören immer häufiger zur Normalausstattung von Wohnungen und Häusern. Es gibt drei gute Gründe, warum Leute in smarte Technik investieren: Die Reduzierung der Heizkosten, die Verbesserung des Wohnkomforts, insbesondere des Lebens im Alter in vertrauter Wohnumgebung und die Erhöhung der Sicherheit von Haus und Wohnung. Alle drei Gründe gehen Hand in Hand. Wer Sicherheit will, bekommt auch Energieersparnis und meist auch mehr Komfort. Allerdings gibt es immer noch Vorbehalte, die bei näherer Betrachtung nicht oder nicht mehr stichhaltig sind.

Die Software myHomeControl fasst unterschiedliche Produkte und Standards unter einer intuitiven Benutzeroberfläche zusammen.
© WeberHaus GmbH & Co KG

Kompatibilität

Oftmals wird behauptet, dass Smart Home Produkte und Systeme nicht kompatibel oder interoperabel seien und so für jedes Gerät eine eigene App notwendig sei. Das ist nicht (mehr) richtig. Zwar bietet jeder Hersteller eine eigene App für seine Produkte an, es gibt inzwischen aber auch Apps, die unterschiedlichste Produkte der verschiedensten Hersteller unter einer gemeinsamen Benutzeroberfläche in einer einzigen App vereinen. Auch lassen sich Produkte, die eigentlich unterschiedlichen Standards folgen zu gemeinsamen Aktionen verbinden, denn die meisten smarten Produkte haben die Möglichkeit, über das weltweit einheitliche Internet-Protokoll zu kommunizieren.

Mit der Software aio-creator-neo lassen sich am PC eine Vielzahl von Produkten und Systemen unter einer einzigen individuellen Benutzeroberflächen zusammenfassen und auf Smartphones und Tablets nutzen.
© Mediola AG

Angst vor Hackern

Besorgte Bürger befürchten, dass Hacker ihr Smart Home über das Internet übernehmen und dann die Bewohner ausspionieren oder sogar die Kaffeemaschine verschlüsseln und erst nach Zahlung von Lösegeld wieder freigeben. Smart Home bedeutet nicht automatisch Internet. Ein „echtes Smart Home“ steuert Routineaufgaben in Haus und Wohnung entsprechend der von den Bewohnern vorgegeben Regeln. Das Internet wird dazu überhaupt nicht gebraucht. Will man allerdings sein Heim auch aus der Ferne überwachen und steuern, ist das Internet notwendig. Zur Absicherung gegen Smart Home Hacker sind die gleichen Maßnahmen notwendig, wie gegen Hacker, die sich Zugang zum Home Banking verschaffen wollen. Im Übrigen haben Hacker kein Interesse daran, die Heizung oder Kaffeemaschine zur Erpressung von Lösegeld zu nutzen. Das zu erwartende Lösegeld lohnt den Aufwand nicht. Es macht für kriminelle Hacker allerdings eine Menge Sinn, heimlich einfache vernetzte Geräte wie smarte Kühlschränke oder Kochautomaten zu übernehmen. Sie nutzen den in diesen Geräten eingebauten Mikrorechner und die Internetverbindung, um koordinierte Massenangriffe auf Firmen und Institutionen „zu fahren“. Sie als Eigentümer bemerken nichts davon, bis dann die Polizei vor Ihrer Tür steht, weil Ihr Kühlschrank – von Ihnen unbemerkt – an einem so genannten „Internet-Angriff“, einer so genannten DDOS-Attacke beteiligt war. Aber Sie können sich schützen: wenn Sie den Internetzugang zuhause, also den Internetrouter gut abgesichert haben und immer die aktuelle Software verwenden, sind Sie auf der sicheren Seite.

Prüfsiegel

Inzwischen gibt es verlässliche Prüfsiegel für die IT-Sicherheit von smarten Produkten. AV-TEST informiert auf seiner Website www.av-test.org/de/ über geprüfte Produkte und Systeme sowie über aktuelle Sicherheitsprobleme. Wenn alle Tests ohne Probleme bestanden sind, erhält das jeweilige Produkt das Zertifikat “Geprüftes Smart Home Produkt”. Auch das VDE-Institut bietet unter der Adresse www.vdeinfo.com eine Liste mit Testergebnisse und Produktinformationen zu sicheren Systemen. Achten Sie beim Kauf von vernetzten smarten Produkten auf das VDE oder das AV-Test-Zeichen.

Ausspähung der Privatsphäre

Die Ausspähung Ihrer Privatsphäre geschieht meist sogar mit Ihrer Einwilligung. Sprachassistenten und IoT-Sensoren erfassen Ihre Gewohnheiten und melden diese mit Ihrer schriftlichen Einwilligung an den Serviceanbieter. Sie haben bei der Installation dieser Geräte zugestimmt, sonst hätten Sie die Software und die Geräte gar nicht in Betrieb nehmen können. So übertragen preisgünstige IoT Kameras das aufgezeichnete Bild bzw. Video direkt an den Cloud-Anbieter in Asien oder den USA. Wenn Sie das Kamerabild auf Ihrem Smartphone ansehen wollen, schauen Sie in Wirklichkeit auf den Cloud-Server des Anbieters und nicht auf die Kamera.

Das AV Testinstitut prüft SmartHome Produkte auf Informationssicherheit.

Das VDE-Test Prüfsiegel bestätigt, dass es sich beim System Homematic IP um ein geprüftes und sicheres Smart Home Produkt handelt.

Ein Sprach-Kommandosystem wie Alexa, Google Assistant oder Siri muss ständig zuhören, damit es für Sie auf Kommando aktiv werden kann. Bewegungs- oder Temperatursensoren melden über das Internet ihre Messwerte zum weit entfernten Server und von dort kommt über das Internet der Befehl, die Heizung oder das Licht zu schalten, oder nicht. Dort kennt man somit Ihr Profil nun ganz genau. Wann stehen Sie auf, wie viele Leute wohnen in Ihrer Wohnung, gehen Sie nachts zum Kühlschrank, etc. Alle diese Daten werden erhoben, um sie zu Werbezwecken zu verkaufen. Wollen Sie das? Wenn nicht, müssen Sie solche Produkte meiden.

Das liebe Geld

Und zum Schluss das Killer-Argument: Das ist alles viel zu teuer. Nun, nichts ist umsonst und man bekommt ja auch einen Gegenwert für sein Geld: Bequemlichkeit, Einbruchprävention, Sofort-Info bei Wasserproblemen, beispielsweise wenn der Ablaufschlauch der Waschmaschine am Boden liegt und das Wasser austritt oder die Reduzierung der Heizkosten durch intelligentes Heizen. Allein diese Einsparungen zahlen die Investition innerhalb von zwei bis drei Jahren zurück. Beim Neubau und der intelligenten Nutzung der Möglichkeiten moderner Smart Home Systeme sind die Mehrkosten für eine smarte Installation inzwischen oftmals sogar null.

Es gibt also viele gute Gründe, smart zu bauen oder smarte Technik nachzurüsten. Die oftmals genannten Gegenargumente halten einer Prüfung nicht mehr stand. Handeln Sie smart! Mehr Info gibt es auf www.smarthome-deutschland.de.