eBike fahren bedeutet Freiheit. Man braucht keinen Führerschein und keine Versicherung, um dank elektrischer Unterstützung selbst längere Strecken komfortabel zurückzulegen. Das eBike ist das cleverste Verkehrsmittel unserer Zeit, in der Stadt und auf dem Land: Wer eBike fährt, ist ökonomisch sinnvoll unterwegs, schont die Umwelt, tut etwas für seine Gesundheit und hat Spaß dabei.
Immer mehr Menschen entdecken das Pedelec für sich, auch weil es die gleiche Freiheit wie ein herkömmliches Fahrrad bietet und dieselben Rechte im Straßenverkehr genießt. Dieses Privileg ist jedoch inzwischen in Gefahr: durch Tuning. Beim Tuning eines Pedelecs wird in das System eingegriffen, um die technischen Beschränkungen außer Kraft zu setzen. Das System unterstützt legal bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Die Manipulation kann unterschiedlich herbeigeführt werden, basierend auf elektronischen, elektromagnetischen und mechanischen Lösungen.

EXPERTENBEITRAG

Ein Katz-und-Maus-Spiel

eBike-Tuning

30.04.2021 | Autor: Claus Fleischer

eBike fahren bedeutet Freiheit. Man braucht keinen Führerschein und keine Versicherung, um dank elektrischer Unterstützung selbst längere Strecken komfortabel zurückzulegen. Das eBike ist das cleverste Verkehrsmittel unserer Zeit, in der Stadt und auf dem Land: Wer eBike fährt, ist ökonomisch sinnvoll unterwegs, schont die Umwelt, tut etwas für seine Gesundheit und hat Spaß dabei.
Immer mehr Menschen entdecken das Pedelec für sich, auch weil es die gleiche Freiheit wie ein herkömmliches Fahrrad bietet und dieselben Rechte im Straßenverkehr genießt. Dieses Privileg ist jedoch inzwischen in Gefahr: durch Tuning. Beim Tuning eines Pedelecs wird in das System eingegriffen, um die technischen Beschränkungen außer Kraft zu setzen. Das System unterstützt legal bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Die Manipulation kann unterschiedlich herbeigeführt werden, basierend auf elektronischen, elektromagnetischen und mechanischen Lösungen.

©  Bosch eBike Systems

Tuning ist ein Rechtsverstoß und ein Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr

Tuning ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Rechtsverstoß. Denn manipulierte eBikes zählen, sobald die Motorunterstützung 25 km/h überschreitet, rechtlich gesehen nicht mehr als Fahrrad, sondern als Kleinkraftrad – mit Versicherungs- und Helmpflicht. Sollte es mit einem manipulierten Pedelec 25 zu einem Unfall kommen, drohen zivilrechtliche Konsequenzen wie etwa die Haftung für Personenschäden, Geld- oder Freiheitsstrafen.
Zudem gefährden Tuner mit manipulierten eBikes sowohl sich selbst als auch andere Verkehrsteilnehmer: Technische Manipulationen am Pedelec verursachen Dauerbelastungen, für die selbst leistungsfähige Komponenten nicht ausgelegt sind. Vorrangig sind dabei die Bremsen erhöhten Belastungen ausgesetzt. Aber auch Lenker und Gabel sowie nicht zuletzt der Fahrradrahmen sind davon betroffen.

Wir entwickeln unsere Technik im Kampf gegen Tuning kontinuierlich weiter

Bei Bosch eBike Systems setzen wir uns für ein verantwortungsbewusstes eBiken ein. Uns ist wichtig, dass eBiker sicher unterwegs sind. Deshalb bleiben wir hartnäckig im Kampf gegen Tuning und entwickeln unsere Technik stetig weiter.

© Bosch eBike Systems

Zusammen mit dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) haben wir eine Selbstverpflichtung der Industrie auf den Weg gebracht, um gegen Tuning vorzugehen. Daraus resultierte die Anpassung der Pedelec-Norm EN 15194 mit dem Passus, dass eBike-Systeme selbst erkennen müssen, ob sie manipuliert werden, um sich davor zu schützen beziehungsweise geeignet darauf zu reagieren. An dieser Norm haben wir aktiv mitgewirkt, und auf ihrer Basis setzen wir unsere Anti-Tuning-Maßnahmen um.
Für das Modelljahr 2020 haben wir unsere Software weiterentwickelt, die wir bereits seit 2018/2019 einsetzen. Sie erkennt inzwischen während der Fahrt, ob das Pedelec getunt ist und schaltet den Motor dann in den Notlaufbetrieb. Der Notlaufbetrieb reduziert die Unterstützung und stellt sicher, dass die maximal erlaubte Geschwindigkeit eingehalten wird. Die Manipulation wird über einen Fehlercode im Display angezeigt. Der Nutzer kann den ursprünglichen Fahrzustand wiederherstellen, indem er rund 90 Minuten mit dem Pedelec ohne Tuning-Kit fährt. Sobald sich das System wieder im Normalbetrieb befindet, erfolgt die Manipulationsabfrage erneut. Nach der dritten Manipulationserkennung kann der Notlaufbetrieb nur noch durch das Bosch DiagnosticTool beim Fachhändler aufgehoben werden.

Bisher wird nicht gegen Hersteller und Händler von Tuningkits vorgegangen

Doch die Umsetzung einer technischen Lösung ist in gewisser Weise ein Katz- und Maus-Spiel, da nicht nur Anti-Tuning-Software, sondern auch die Tuningkits selbst ständig weiterentwickelt werden. Außer einer intensiven Aufklärungs- und Präventionsarbeit in der Öffentlichkeit stehen wir deshalb auch im Austausch mit Behörden und fordern einen rechtlichen Rahmen, um wirksam gegen Tuning-Anbieter vorgehen zu können.
Denn aktuell gibt es in Deutschland keinerlei Beschränkungen für das Inverkehrbringen von Tuningkits. Lediglich die Nutzung im öffentlichen Straßenverkehr ist strafbar. Frankreich ist uns da einen Schritt voraus: Dort wird die Anwendung sanktioniert, aber auch gegen die Hersteller und Händler von Tuningkits wird vorgegangen. Dies kann mit einer Geldstrafe von 30.000 Euro oder einem Jahr Haft sanktioniert werden.
Jedes manipulierte Antriebssystem gefährdet die Freiheit des Pedelecs, das immer mehr Menschen zu schätzen lernen, im Alltag oder auf Ausflügen, beim Sport oder Transport, in der Stadt oder auf dem Land. Gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern, mit Verbänden sowie in Zusammenarbeit mit Behörden setzen wir uns mit unserer Technologie und unserem Know-how dafür ein, dass die große Mehrheit der verantwortungsbewussten eBike-Fahrer weiterhin diese Freiheit genießen kann.